Sebastian Schwalm
Nächste Schwalm-Generation steht in den Startlöchern

Martin Schwalm übernimmt 1999 in dritter Generation die Geschäftsführung bei Schwalm. Mit den Jahren gewinnt das Robotik-Geschäft ständig an Bedeutung. 2008 gliedert der heute 53-Jährige die Robotik aus der Schwalm Kanalsanierung aus und gründet die Schwalm Robotic GmbH. Beide Unternehmen – Schwalm Kanalsanierung und Schwalm Robotic - beschäftigen heute an die 40 Fachkräfte.

Seit Anfang März 2018 ist sein ältester Sohn, Sebastian Schwalm (25) nach seiner Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung Nutzfahrzeuge, bei der Firma WIEDEMANN enviro tec GmbH & Co. KG im süddeutschen Altenmünster, ins heimische Bad Hersfeld zurückkehrt und bei der Schwalm Kanalsanierung eingestiegen.

Im Gespräch erzählen Sebastian und Martin Schwalm weshalb es bei ihnen nie, wie in vielen anderen Familienunternehmen, ein Nachfolgeproblem gab, und wie sich der Nachwuchs und „Junior-Chef“ mittlerweile positioniert.

Frage: Herr Schwalm, Sie führen beide Schwalm-Unternehmen in dritter Generation. Haben Sie je gezweifelt, dass ihre Kinder die Unternehmen weiterführen?

Martin Schwalm: Meine Frau und ich haben es nie als Selbstverständlichkeit angesehen, dass unsere Kinder in unsere Fußstapfen treten. Vielmehr haben wir beiden Söhnen alle Freiheiten gelassen und immer signalisiert, die Berufswahl trefft ihr selbst. Und doch gehören beide Firmen natürlich zur Familie. Schon als Kind habe ich in der Werkstatt der Kanalsanierung bei meinem Vater auf dem Schoß gesessen und dann wurde mir gesagt: Du wirst mal der Juniorchef. Und meine Kinder sind auch sozusagen im Unternehmen aufgewachsen und haben beim Abendessen gehört, wie meine Frau und ich darüber gesprochen haben.

Frage: Auf eigenen Wunsch ist ihr Sohn Sebastian im März 2018 als erstes bei der Schwalm Kanalsanierung mit eingestiegen. Übertragen sie ihm als „Juniorchef“ auch gleich Führungsverantwortung?

Martin Schwalm: Nein, das ist nicht der Fall und war auch überhaupt nicht der Wunsch von Sebastian.Vielmehr haben wir uns erst einmal gefreut, dass er nach seiner fundierten  3 ½- jährigen Ausbildung zurückgekommen ist und im elterlichen Betrieb sein erlerntes Wissen umsetzen wollte.

Sebastian Schwalm: Bewusst habe ich mich für die Kanalsanierung entschieden. Schon immer habe ich mich für Autos interessiert, daran herumgeschraubt und bin gerne bei meinem Opa mütterlicherseits auf dem Bauernhof Schlepper gefahren. Diese Leidenschaft hat auch dazu geführt, dass ich die Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung Nutzfahrzeuge - bei meinem Wunschausbilder WIEDEMANN enviro tec GmbH & Co. KG in Süddeutschland mit sehr viel Freude absolviert habe. Auch dem elterlichen Betrieb, zumindest für eine begrenzte Zeit, den Rücken zu kehren, kann ich nur empfehlen. Ausziehen, eine eigene Wohnung finden, in einer fremden Umgebung Fuß fassen und sich selbst beweisen. Dafür möchte ich mich bei meinen Eltern herzlich bedanken, dass sie mir die Möglichkeit dazu gegeben haben. Dadurch habe ich gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen und meine Entscheidung für den beruflich einzuschlagenden Weg zu treffen.  Seit April 2019 bin ich nun erst einmal als Angestellter bei der Kanalsanierung tätig. Auch wenn ich hier täglich auf meine Eltern stoße und die Kollegen mich scherzhaft bereits mit „Junior-Chef“ ansprechen, so bin ich glücklich darüber, mich erst einmal ausprobieren und mein erlangtes Wissen im Fuhrpark und an den Baustellen der Kanalsanierung anwenden zu können. Ich fühle mich hier pudelwohl, ob auf dem Spüler oder Sanierungsfahrzeug und mit den Kollegen.

Frage: Wo sind Sie aktuell im Einsatz?

Sebastian Schwalm: Seit der RO-KA-TECH im April 2019 bin ich zusammen mit Thomas Ackermann auf dem Sanierungsfahrzeug im Einsatz. Hier treffen zwei Generationen aufeinander, zwischen denen es ausgesprochen gut läuft. Durch die jahrzehntelange Erfahrung und Ruhe von Thomas kommt überhaupt keine Hektik auf, wir arbeiten qualitätsbewusst Hand in Hand, ich profitiere von seinem Know-How und wir können uns 100prozentig aufeinander verlassen.

Frage: Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Sebastian Schwalm: Vorerst bleibe ich da, wo ich bin. Der Mangel an Mitarbeitern in der Kanalsanierung und das hohe Auftragsvolumen erlauben es derzeit nicht, dass ein Sanierungsfahrzeug ohne zweiten Mann ist. Ich möchte auch erst einmal weitere Eindrücke sammeln, besonders den praktischen Einsatz unserer Roboter an den Baustellen weiter austesten und selbst erleben, was wir eventuell an unseren Fahrzeugen noch weiter optimieren können. Erst nach der Phase des praktischen Einsatzes und der Verschaffung eines kompletten Überblicks werde ich den Weg zur Schwalm Robotic gehen wollen, um auch hier meine Erfahrungen zu sammeln. Vorab werde ich aber nach Amerika reisen und mir die SCHWALM USA anschauen, die jedes Jahr eine Vielzahl an Schwalm Produkten verkauft, die bei uns in Asbach produziert werden. 

Frage: Die vierte Schwalm-Generation steht also mit Ihnen in den Startlöchern?

Sebastian Schwalm: Ja, so könnte man es ausdrücken. Für mich war schon relativ früh klar, dass ich in der vierten Generation beide Schwalm-Unternehmen irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist, weiterführen möchte. Aber nicht heute, morgen oder übermorgen. Erst möchte ich noch vieles Lernen, um in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Gott sei Dank ist er noch weit entfernt vom Ruhestandsalter und kann mir noch Vieles beibringen. Ich freue mich sehr auf diesen gemeinsamen Weg mit meinen Eltern bei der Schwalm Kanalsanierung und Robotic.